Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-40083
Titel: Sedierungen und Analgosedierungen für diagnostische und interventionelle Prozeduren an den Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums des Saarlandes : Eine retrospektive Evaluation der Jahre 2019 und 2020
VerfasserIn: Kettler, Julia
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2023
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Sedierungen und Analgosedierungen (PSAs) werden bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt, wenn ruhiges Liegen bei diagnostischen und/oder interventionellen Maßnahmen notwendig ist oder diese schmerzhaft sind. PSAs ermöglichen bessere Untersuchungsbedingungen und eine differenzierte Auswertung diagnostischer und interventioneller Maßnahmen. Sie gehören heute zum Alltag in der Kinder- und Jugendmedizin. Es gibt jedoch in Deutschland bislang keine Leitlinie, welche die Rahmenbedingungen zur Durchführung von PSAs bei Kindern und Jugendlichen beschreibt. An den Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) ist 2011 ein hausinterner Standard für PSAs, der so genannte „Homburger Standard“ für pädiatrische Patienten etabliert worden, um optimale Rahmenbedingungen für PSAs zu schaffen. Nach der Implementierung des Standards sind Schulungen des ärztlichen Personals in Abständen von ca. zwei Jahren erfolgt. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand von Sedierungsprotokollen Komplikationsfaktoren bei PSAs zu erfassen und den Einfluss der Schulung auf die Dokumentationsqualität und das Auftreten von Komplikationen zu analysieren. In der vorliegenden retrospektiven Studie sind 1362 Sedierungsprotokolle der Jahre 2019 und 2020 ausgewertet worden. Dazu sind folgende Parameter auf jedem Protokoll analysiert worden: Basisdaten des Patienten, ASA-Klassifikation, durchgeführte Untersuchung und Intervention, vorhandenes Personal, Vitalparameter, Sedierungskonditionen (Sedierungsdauer, Sauerstoffgabe und Sedierungs- tiefe), Medikamentenwahl und Komplikationen. Im Rahmen dieser Analyse sind mögliche Risikofaktoren für Komplikationen mittels binär logistischer Regression berechnet und mit internationalen Studien verglichen worden. Weiterhin ist der Einfluss der Schulung der Ärzte auf die Dokumentationsqualität der Protokolle und die Komplikationsrate bei den Sedierungen untersucht worden. Bei der Durchführung von 1362 PSAs kommt es zu 32 Komplikationen (2,3 %), von denen die meisten Sättigungsabfälle sind. Die vorliegende Studie zeigt einen Risikofaktor für Komplikationen bei Elektromyogramm- und/oder Nervenleitgeschwindigkeit-Untersuchungen (p=0,040, OR 5,033, KI95% 1,079-23,490). Eine Tendenz zur Signifikanz ist bei Patienten mit höheren ASA-Stadien, bei der Durchführung von Magnetresonanztomographien und bei der Kombination mehrerer Analgosedativa zur Durchführung von PSAs zu verzeichnen. Nach der Schulung des ärztlichen Personals ist teilweise eine Verbesserung der Dokumentationsqualität ersichtlich. Die Anzahl der Komplikationen sinkt geringfügig (3,7 % vor der Schulung, 2,1 % nach der Schulung). 7 Um Sättigungsabfällen, die zu Komplikationen führen können, vorzubeugen, ist ein genaues Monitoring der Sauerstoffsättigung erforderlich. Ob der Einsatz der prophylaktischen Sauerstoffgabe zur Vorbeugung von Komplikationen hilfreich ist, kann nicht bestätigt werden. Die Kapnographie kann als Erweiterung des bisherigen Standardmonitorings zum Einsatz kommen, um Erfahrungen zu sammeln und Standards zur Anwendung zu erarbeiten. Das trotz Schulung unzureichende Dokumentationsverhalten der Ärzte erschwert nicht nur die Analyse der Komplikationen, sondern stellt auch medico-legal ein Problem dar. Daher ist die regelmäßigere Schulung der Ärzte in kürzeren Zeitabständen mit den Schwerpunkten: einheitliche Dokumentation der Sedierungsparameter, praktische Übungen zu den PSA-Techniken, dem Monitoring und dem Erkennen von Komplikationen erforderlich. Um den Pädiatern mehr Hilfen an die Hand zu geben, sollten folgende Punkte in den Schulungen diskutiert und anschließend in den „Homburger Standard“ aufgenommen werden: Definition des Komplikationsbegriffs, Empfehlungen zur Kapnographie, weitere Alternativen für schmerzfreie Untersuchungen und verpflichtende Schulungen der Ärzte zu Sedierungen bereits in der Facharztausbildung.
Pediatric patients require procedural sedation analgesia (PSA) if lying still is necessary for diagnostic and/or interventional procedures or if these are painful. PSAs allow for better examination conditions and a differentiated evaluation of diagnostic and interventional measures. Nowadays, PSAs are part of the daily clinical routine for pediatric patients. However, until today, no guidelines have been established in Germany that describe the general conditions for carrying out PSAs in children and adolescents. In 2011, the Pediatric Clinic of the University Hospital of Saarland introduced an in-house standard for PSAs, the “Homburg standard”, in order to create optimal conditions for the administration of PSAs. After the implementation of the standard, regular training sessions were held for the medical staff in approximately two-year intervals. The present document records complication factors in PSAs on the basis of sedation protocols and analyzing the impact of training on the quality of documentation and the occurrence of complications. This retrospective study evaluates 1362 sedation protocols from 2019 and 2020. For this purpose, the following parameters were analyzed on each protocol: basic patient data, ASA classification, examination and intervention carried out, available staff, vital parameters, sedation conditions (duration of sedation, oxygen administration and depth of sedation), choice of medication and complications. As part of this analysis, possible risk factors for complications were calculated using binary logistic regression and compared with international studies. Furthermore, it evaluates the impact of the physician’s training on the documentation quality of the protocols and the complication rate during the sedation. Of the 1362 PSAs carried out, 32 of them resulted in complications (2,3 %), most of which were due to desaturation. The present study shows a risk factor for complications in electromyogram and/or nerve conduction studies (p=0.040, OR 5.033, CI95% 1.079-23.490). A trend toward significance is seen in patients with higher ASA stages, when undergoing magnetic resonance imaging procedures and when multiple analgosedatives were combined when carrying out PSAs. Following the training of the medical staff, an improvement in documentation quality can be observed in some cases. The number of complications decreases slightly (3.7% prior to training, 2.1% after training). 9 In order to prevent drops in saturation, which can lead to complications, precise monitoring of oxygen saturation is required. Whether or not a prophylactic oxygen administration may be helpful for preventing desaturation cannot be confirmed by this study. Capnography may be used as an extension to the standard monitoring applied so far. The documentation behavior of the physicians which, despite the training, remains insufficient, not only hampers the analysis of the complications, but also poses a medico-legal problem. Therefore, a more regular training of the physicians is required at shorter intervals with the focus on: uniform documentation of the sedation parameters, practical exercises on the PSA techniques, monitoring and recognizing complications. Additional help should be provided to pediatricians by discussing the following points in the training courses and including them subsequently in the “Homburg standard”: definition of the term complication, recommendations for capnography, further alternatives for painless examinations and mandatory courses on sedation for physicians during specialist training.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-400838
hdl:20.500.11880/36101
http://dx.doi.org/10.22028/D291-40083
Erstgutachter: Zemlin, Michael
Tag der mündlichen Prüfung: 4-Jul-2023
Datum des Eintrags: 13-Jul-2023
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Pädiatrie
Professur: M - Prof. Dr. Michael Zemlin
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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