Im Bann der Untätigkeit: Wie Journale auf wissenschaftliches Fehlverhalten (nicht) reagieren

Abstract

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „Summa cum fraude“ untersuchte wissenschaftliches Fehlverhalten und die Reaktion der Journale auf Meldungen gefälschter Informationen. Eine umfassende Recherche in naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften deckte 207 fragwürdige Publikationen auf. Trotz offensichtlicher Manipulationen reagierten die Journale in nur 15 % der gemeldeten Fälle mit einer Rücknahme der Artikel. Expertinnen und Experten machten in parallel geführten Interviews meist Verbesserungsvorschläge, die das evidente Problem, die Nicht-Reaktion der Journale, nicht aufgriffen. Nach Meinung der Autorinnen und Autoren sind Transparenz im Umgang mit Meldungen und Sanktionen bei Untätigkeit nötig, um der Passivität der Journale bei der Bekämpfung von wissenschaftlichem Fehlverhalten entgegenzuwirken.

The project „Summa cum fraude,“ funded by the German Research Foundation (DFG), investigated scientific misconduct and the reaction of journals to reports of fraudulent information. A comprehensive research in scientific journals revealed 207 questionable publications. Despite evident manipulations, journals responded with article retractions in only 15 % of the reported cases. In parallel interviews, experts made improvement suggestions but mostly failed to address the apparent issue of journals‘ inaction. According to the authors, transparency in handling reports and implementing sanctions for inactivity are necessary to counter the passivity of journals in combating scientific misconduct.