Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-41730
Titel: Blutige Punktionen im Rahmen von Regionalanästhesieanlagen bei antithrombotischer Vormediktaion : Eine Risikoanalyse aus Registerdaten
VerfasserIn: Gürtesch, Christine Anne
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2023
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 500 Naturwissenschaften
610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: 1.1. Zusammenfassung Hintergrund: Das Blutungsrisiko während einer Regionalanästhesieanlage bei Patient-/innen mit antithrombotischer Medikation ist bis dato unzureichend geklärt. Deshalb wurde im Rahmen dieser Arbeit die Häufigkeit blutiger Punktionen bei Patient-/innen mit und ohne vorbestehende antithrombotische Medikation analysiert und adjustierte Odds Ratios berechnet. Methoden: In diese retrospektive Kohortenanalyse wurden aus dem Netzwerk zur Sicherheit in der Regionalanästhesie & Akutschmerztherapie 65´814 Regionalanästhesien aus dem Zeitraum 2007-2019 eingeschlossen. Verglichen wurden hierbei Regionalanästhesien bei Patient-/innen, welche eine vorbestehende antithrombotische Medikation aufwiesen mit Patient-/innen ohne vorbestehende antithrombotischer Medikation. Als primärer Outcome-Parameter der multiplen logistischen Regressionsanalyse wurde die blutige Punktion gewählt, definiert als jegliche Blutaspiration während der Regionalanästhesieanlage. In der ersten sekundären Analyse wurde, ebenfalls mittels multipler logistischer Regressionsanalyse, der Einfluss des leitlinien-/zeitgerechte Absetzens der vorbestehenden antithrombotischen Medikation auf das Risiko einer blutigen Punktion untersucht. Im Anschluss erfolgte in einer zweiten sekundären Analyse analog die Untersuchung des Einflusses verschiedener antithrombotischer Wirkstoffklassen auf das Risiko einer blutigen Punktion. Analysiert wurden zunächst jeweils alle dokumentierten Regionalanästhesien, danach die Subgruppen der neuraxialen und peripheren Verfahren. Die Sensitivitätsanalyse bestand aus einer Wiederholung der Analysen in einem mittels Propensity Score gematchten Kollektiv. Ergebnisse: Im Rahmen neuraxialer Regionalanästhesieanlagen bei Patient-/innen mit vorbestehender antithrombotischer Medikation konnte kein erhöhtes Risiko für blutige Punktionen verzeichnet werden, solange diese leitliniengerecht abgesetzt wurde (Adj. OR: 0,95 ; 95% KI [0,82-1,10] ; p=0.523). Im Gegensatz hierzu hatten Patient-/innen mit vorbestehender antithrombotischer Medikation bei peripheren Regionalanästhesieanlagen ein erhöhtes Risiko für blutige Punktionen, unabhängig vom zeitgerechten Absetzen der Medikation (Adj. OR: 1,60 ; 95% KI [1,33-1,93] ; p=<0.001). Wurden vor Anlage mindestens zwei gerinnungsaktive Substanzen (Thrombozytenaggregationshemmer und/oder plasmatische Gerinnungshemmer) kombiniert, so ergab dies bei neuraxialen sowie bei peripheren Regionalanästhesien ein annähernd doppelt so hohes Risiko für eine blutige Punktion (Adj. OR: 1,89 ; 95% KI [1,48-2,40] ; p=<0.001). Zusammenfassung: Das Blutungsrisiko im Rahmen neuraxialer Regionalanästhesien bei vorbestehender antithrombotischer Medikation ist nicht erhöht, so lange die Medikation den Leitlinien entsprechend pausiert/abgesetzt wird. Die Leitlinien scheinen hier effektiv das Risiko blutiger Punktionen zu reduzieren. Bei peripheren Verfahren erhöht eine vorbestehende antithrombotische Medikation das Risiko für blutige Punktionen unabhängig vom zeitgerechten Absetzen nach Maßgabe der behandelnden ärztlichen Personals. Dies scheint im Fehlen expliziter Vorgaben begründet zu sein. Eine Ausarbeitung eigener Leitlinien für periphere Regionalanästhesien, insbesondere für Blockaden mit hohem Blutungsrisiko, sollte deshalb in Betracht gezogen werden. Insbesondere die Kombination aus zwei oder mehr antithrombotisch wirksamen Medikamenten birgt ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko.
1.2. Summary Background: The risk of bleeding during regional anesthesia implementation in patients on antithrombotic therapy remains poorly characterized. We; therefore, analyzed bloody tap rates and adjusted ORs comparing patients who take antithrombotic medications with those who do not. Methods: 65,814 qualifying regional anesthetics (2007–2019) from the Network for Safety in Regional Anesthesia and Acute Pain Therapy registry were included in a retrospective cohort analysis. Procedures in patients who took antithrombotic drugs were compared with procedures in patients who did not. The primary outcome was bloody puncture, defined as any kind of blood aspiration during placement. Secondarily, we considered timely discontinuation of thromboprophylaxis and the impact of various drug classes. As a sensitivity analysis, we used propensity matched groups. Results: Bloody neuraxial blocks were no more common in patients who took antithrombotic medications (adjusted OR 0.95; 95% CI 0.82 to 1.10; p=0.523) so long as they were paused per guideline. In contrast, patients on antithrombotic therapy were more likely to have a bloody puncture during peripheral nerve block implementation (adjusted OR 1.60; 95% CI 1.33 to 1.93; p<0.001) irrespective of whether therapy was discontinued. Across both peripheral and neuraxial blocks, concurrent use of more than one platelet and/or coagulation cascade inhibitor nearly doubled the odds (adjusted OR, 1.89; 95% CI 1.48 to 2.40; p<0.001). Summary: Patients on antithrombotic therapy receiving peripheral blocks are at increased risk for bloody punctures irrespective of discontinuation practice. Patients having neuraxial blocks are not at increased risk so long as antithrombotics are stopped per guidelines. Patients who take combined medications are at especially high risk. Guidelines for discontinuing antithrombotic treatments for neuraxial anesthesia appear to be effective and should possibly be extended to high-risk peripheral blocks.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-417300
hdl:20.500.11880/37395
http://dx.doi.org/10.22028/D291-41730
Erstgutachter: Volk, Thomas
Tag der mündlichen Prüfung: 8-Mär-2024
Datum des Eintrags: 22-Mär-2024
Bezeichnung des in Beziehung stehenden Objekts: Dazugehörige Publiktation
In Beziehung stehendes Objekt: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35922078/
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Anästhesiologie
Professur: M - Prof. Dr. Thomas Volk
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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