Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-42083
Titel: Charakteristika der kongenitalen Aniridie : Baselinedaten und chirurgische Therapieansätze aus dem Homburger Aniridie-Register
VerfasserIn: Fries, Fabian Norbert
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2023
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 500 Naturwissenschaften
610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Die „kongenitale Aniridie“ ist eine seltene angeborene Erkrankung (1:40.000 bis 1:100.000), die mit schweren Fehlbildungen fast aller Augensegmente einhergeht. In Deutschland wird die Zahl der Betroffenen auf etwa 1000 geschätzt. Charakteristisches und namensgebendes Merkmal der Aniridie ist das teilweise oder vollständige Fehlen der Iris. Regelhaft gehen damit weitere Fehlbildungen des Auges einher, von denen manche bereits unmittelbar nach Geburt (z. B. Makulahypoplasie und Papillenhypoplasie) diagnostiziert werden können, und wiederum andere Veränderungen (z. B. Keratopathie und Glaukom) erst mit zunehmendem Lebensalter zum Vorschein treten. Insbesondere die Aniridie-assoziierte Keratopathie und das Aniridie-assoziierte Sekundärglaukom stellen für die Betroffenen ein großes Risiko der Erblindung im Lauf des Lebens dar. Von besonderer Bedeutung ist auch die angeborene Limbusstammzellinsuffizienz, die mit Wundheilungsstörungen einhergeht und zur Folge hat, dass jede Operation bei Aniridie-Patienten als erschwert und risikobehaftet eingestuft werden muss. In der ersten Arbeit wurden die Ergebnisse und das Transplantatüberleben nach perforierender Keratoplastik bei Aniridie-assoziierter Keratopathie ausgewertet. Es konnte gezeigt werden, dass die besten Ergebnisse durch eine Kombination von Modifikationen der Routinekeratoplastik erreicht werden. Da die Krankheitsverläufe aber so heterogen und schwierig zu vergleichen waren, entstand hier der Gedanke, die weiteren Auswertungen vor einem größeren Hintergrund, nämlich einem Aniridie-Register, durchzuführen. Die zweite Studie beschreibt die Auswertung der ersten Daten aus dem Homburger Aniridie-Register. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieser Arbeit handelt es sich hierbei um die weltweit größte Patientendatenbank kongenitaler Aniridie. Als Hauptrisikofaktoren für eine Erblindung konnten die Aniridie-assoziierte Keratopathie und die bei Aniridie-Patienten häufig auftretende Glaukomerkrankung bestätigt werden. Es konnte gezeigt werden, dass das komplette Fehlen der Iris (klinisch „komplette Aniridie“) einen signifikanten prädiktiven Marker für das Auftreten von Visus-bedrohenden Komplikationen/Verläufen darstellt. Die dritte Arbeit befasst sich mit Risikofaktoren des Voranschreitens der Aniridie-assoziierten Keratopathie in Bezug auf die Glaukomtherapie. Auch hierfür wurden Daten aus dem Aniridie-Register herangezogen. Es konnte gezeigt werden, dass die Notwendigkeit einer lokalen Maximaltherapie mit einem fortgeschrittenen Stadium der Aniridie-assoziierten Keratopathie assoziiert ist. Zwischen den einzelnen Substanzklassen gab es keinen Unterschied. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Korrektur bezüglich Lebensalter bestehen und wurde zum Anlass genommen, die Pathophysiologie/Kausalität in einem Zellkulturmodell zu untersuchen. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieser Arbeit stehen die Ergebnisse des Zellkulturmodells noch aus. Unser Aniridie-Register wird weitere Analysen der Krankheitsverläufe bei Patienten mit kongenitaler Aniridie im Langzeitverlauf ermöglichen. Da Operationen bei Aniridie als sehr risikobehaftet eingestuft werden müssen, erhoffen wir uns hierdurch, weitere prognostische Marker und bestenfalls Interventionsmöglichkeiten vor Operationsnotwendigkeit identifizieren zu können. Für die Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde als Journal für unsere Baselinedaten haben wir uns deshalb entschieden, weil sie sowohl eine Publikation auf Deutsch als auch auf Englisch anbieten. Dies ermöglicht uns, einerseits mehr Zuweiser aus dem deutschsprachigen Raum für unser Aniridiezentrum zu akquirieren, aber auch gleichzeitig unsere Daten der internationalen, englischsprachigen Forschungsgemeinschaft via Open Access zur Verfügung zu stellen.
Congenital aniridia is a rare congenital disease (1:40,000 to 1:100,000) that is associated with severe malformations of almost all segments of the eye. In Germany, the number of people affected is estimated at around 1000. The characteristic and name-giving feature of aniridia is the partial or complete absence of the iris. It is usually accompanied by other malformations of the eye, some of which can be diagnosed immediately after birth (e.g. macular hypoplasia and papillary hypoplasia), while other changes (e.g. keratopathy and glaucoma) only become apparent with increasing age. Aniridia-associated keratopathy and aniridia-associated sec-ondary glaucoma in particular pose a major risk of blindness for those affected in the course of their lives. Of particular importance is also the congenital limbal stem cell insufficiency, which is associated with wound healing disorders and means that every operation in aniridia patients must be categorised as difficult and risky. In the first study, the results and graft survival after penetrating keratoplasty for aniridia-associated keratopathy were analysed. It was shown that the best results are achieved by a combination of modifications of routine keratoplasty. However, as the course of the disease was so heterogeneous and difficult to compare, the idea arose to carry out further analyses against a larger background, namely an aniridia register. The second paper describes the analysis of the first data from the Homburg Aniridia Register. At the time of writing, this is the world's largest patient database of congenital aniridia. The main risk factors for blindness were confirmed to be aniridia-associated keratopathy and glaucoma, which frequently occurs in aniridia patients. It could be shown that the complete absence of the iris (clinically "complete aniridia") is a significant predictive marker for the oc-currence of sight-threatening complications/progressions. The third study focused on risk factors for the progression of aniridia-associated keratopathy in relation to glaucoma therapy. Data from the aniridia register was also used for this study. It was shown that the need for local maximum therapy is associated with an advanced stage of aniridia-associated keratopathy. There was no difference between the individual substance classes. This correlation remained even after correction for age and was taken as an oppor-tunity to investigate the pathophysiology/causality in a cell culture model. At the time of finalis-ing this paper, the results of the cell culture model are still pending. Our aniridia registry will enable further analyses of disease progression in patients with con-genital aniridia over the long term. As surgery for aniridia must be categorised very risky, we hope to be able to identify further prognostic markers and, at best, intervention options before surgery is necessary. We decided in favour of the Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde as the journal for our baseline data because it offers publication in both German and English. This enables us to acquire more referring physicians from German-speaking countries for our aniridia centre, but also to make our data available to the international, English-speaking research community via Open Access.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-420831
hdl:20.500.11880/37698
http://dx.doi.org/10.22028/D291-42083
Erstgutachter: Szentmáry, Nóra
Tag der mündlichen Prüfung: 13-Mai-2024
Datum des Eintrags: 24-Mai-2024
Drittmittel / Förderung: Open Access funding enabled and organized by Projekt DEAL, COST Action CA18116, supported by COST (European Cooperation in Science and Technology) and Dr. Rolf M. Schwiete Foundation (Mannheim).
Fördernummer: CA18116
Bezeichnung des in Beziehung stehenden Objekts: Link zu den Fachartikeln der kumulativen Dissertation
In Beziehung stehendes Objekt: https://doi.org/10.1007/s10792-021-01982-z
https://doi.org/10.1055/a-2065-8405
https://doi.org/10.1055/a-2194-1580
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Augenheilkunde
Professur: M - Prof. Dr. med. Nóra Szentmáry
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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