Eine retrospektive Analyse 105 transaquäduktaler Prozeduren über einen Zeitraum von 25 Jahren

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurden retrospektiv insgesamt 105 transaquäduktale Prozeduren bei 96 Patienten in dem Zeitraum von 1993 bis 2018 an insgesamt 4 Kliniken untersucht, bei denen entweder das flexible Endoskop oder das Shuntscope benutzt wurde. Ein Ziel der Arbeit war es einerseits eine große Anzahl an diversen transaquäduktalen Eingriffen in einer Datenbank zusammenzufassen und bezüglich der initial bestehenden Symptomatik, radiologischer Befunde, durchgeführter Prozeduren, dem postoperativen Outcome und Komplikationen auszuwerten. In 38,5% der Fälle lag ein Hydrocephalus auf dem Boden einer Aquäduktstenose vor, andere Ursachen waren Tumore (12,5%), ein isolierter IV. Ventrikel (9,4%), ein distaler Verschluss des IV. Ventrikels (6,3%), Zysten (7,3%) sowie sonstige Ursachen. Es erfolgte in 23,8% eine Inspektion des IV. Ventrikel, in 30,5% eine Aquäduktoplastie ohne Stenteinlage und in 15,2% eine Aquäduktoplastie mit Stenteinlage. Zu einer Verbesserung der Klinik kam es in 61,9% bei einer Komplikationsrate von 18,1%. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit bestand darin, anhand der Analyse der Operationsvideos sowie Auswertung einer bereits bestehenden Datenbank, mögliche Läsionen am Aquädukt zu erfassen, diese zu klassifizieren und nach Schweregrad einzuteilen. Es sollte untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen einer sichtbaren Läsion und einer postoperativen Komplikation existiert. Vor allem Komplikationen wie dyskonjugierte Augenbewegungen, Doppelbilder sowie Hirnnervenparesen, welche durch Schädigung der benachbarten sensiblen Strukturen hervorgerufen werden können, wurden analysiert. In insgesamt 16 Fällen waren Kontusionen des Aquäduktes zu objektivieren. Durch die Videoanalyse konnten 12 Kontusionen nach Schweregrad eingeteilt werden. In 9 Fällen kam lediglich eine oberflächliche Läsion (Grad I) vor und in 3 Fällen kam es zusätzlich zu einer Verletzung des umliegenden Weichteilgewebes (Grad II). Bei insgesamt 5 Patienten mit nachweisbaren Läsionen kam es postoperativ zum Auftreten von Doppelbildern (31,3%). Total kam es in 8 Fällen zum Auftreten von Doppelbildern. Dementsprechend lag in 62,5% eine Kontusion vor und in 37,5% war keine sichtbare Läsion im Aquädukt festzustellen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein zwingender Zusammenhang zwischen sichtbaren Läsionen des Aquäduktes sowie postoperativen Komplikationen im Rahmen dieser Studie nicht aufgezeigt werden konnte. Auch eine Korrelation zwischen der Schwere der Läsion und einer Komplikation zeigte sich nicht eindeutig. Um hierfür eine angemessene Aussage treffen zu können, ist die Anzahl der Patienten jedoch zu gering.

In the present study, a total of 105 transaqueductal procedures in 96 patients were retrospectively analyzed in the period from 1993 to 2018 at 4 different hospitals where either the flexible endoscope or the shuntscope was used. One purpose of the study was to collect a large number of different transaqueductal procedures in a database and to evaluate them with regard to initial symptoms, radiological findings, performed procedures, postoperative outcome and complications. In 38,5% of the cases, a hydrocephalus was present on the floor of an aqueductal stenosis; other causes were tumors (12,5%), an isolated 4th ventricle (9,4%), a distal occlusion of the 4th ventricle (6,3%), cysts (7,3%), and other causes. An Inspection of the 4th ventricle was performed in 23.8%, an aqueductoplasty without stent placement in 30,5%, and an aqueductoplasty with stent placement in 15.2%. Clinical improvement occurred in 61.9% with a complication rate of 18.1%. Another aim of this work was to detect possible lesions at the aqueduct, to classify and to categorize these contusions according to their severity based on the analysis of the surgical videos and evaluation of an existing database. The aim was to investigate if there is a correlation between a visible lesion and a postoperative complication. Especially complications like dysconjugate eye movements, double vision as well as cranial nerve palsies, which can be caused by damage of the adjacent sensitive structures, were analyzed. In a total of 16 cases, contusions of the aqueduct could be objectified. Video analysis allowed 12 contusions to be classified according to their severity. In 9 cases, only a superficial lesion (grade I) occurred and in 3 cases there was an additional injury to the surrounding soft tissue (grade II). In a total of 5 patients with detectable lesions, double vision occurred postoperatively (31.3%). Overall, double vision occurred in 8 cases. Accordingly, a contusion was present in 62.5% and no visible lesion could be detected in the aqueduct in 37.5%. In conclusion, a compelling correlation between visible lesions of the aqueduct and postoperative complications could not be demonstrated in this study. Also a correlation between the severity of the lesion and a complication was not clearly shown. However, the number of patients was too small to make an appropriate statement.