Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-46605
Titel: Ermittlung des Diagnostikstandards von Blutkulturen ausgewählter Stationen am Universitätsklinikum des Saarlandes und Durchführung verschiedener Maßnahmen zur Optimierung der Blutkulturdiagnostik
VerfasserIn: Neser, Elisabeth
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2024
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Blutstrominfektionen und Sepsis weisen eine hohe Morbidität und Mortalität auf, die eine optimale Diagnostik erfordern. Diese erfolgt vordergründig mithilfe der Entnahme von Blutkulturen, deren korrekte Durchführung als interdisziplinärer Prozess einen entscheidenden Einfluss auf das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen hat. Hierbei sind Aspekte wie Hygiene, die richtige Indikationsstellung, Art und Anzahl entnommener Blutkulturen, die Entnahmelokalisation und das Blutvolumen bedeutsam, um eine schnelle Erregeridentifikation zu gewährleisten und Kontaminationen zu minimieren. Dies ermöglicht eine gezielte Antibiotikatherapie, die zu einem verbesserten Outcome für Patientinnen und Patienten, zu einer geringeren Resistenzentwicklung sowie zu einer Verringerung der Kosten für das Gesundheitssystem beiträgt. Am Universitätsklinikum des Saarlandes wurde 2021 eine achtmonatige Studie auf jeweils zwei Interventionsstationen mit zugehörigen Kontrollstationen zur Evaluation der Blutkulturdiagnostik durchgeführt. Eine über einen Monat stattfindende Personalschulung sowie die Einführung von Informationskarten für die Kitteltasche, Etiketten zur Dokumentation der Entnahmelokalisation, Markierungen zur Identifikation des korrekten Füllvolumens und wöchentliche Rückmeldungen stellten den zentralen Bestandteil dieser Studie dar. Zudem wurde auf einer der Interventionsstationen der BD Vacutainer® als zusätzliches Entnahmewerkzeug bereitgestellt. Sowohl vor als auch im Anschluss an den Schulungszeitraum wurden über jeweils drei Monate und etwa zwei Monate nach Beendigung dieser Messung nochmals über einen Monat die Blutvolumina in den Blutkulturflaschen gemessen sowie weitere Informationen und Parameter vergleichend erhoben. Jeweils vor, direkt nach der Schulung und im Anschluss an den zweiten dreimonatigen Messzeitraum wurde den Teilnehmenden ein anonymer Fragebogen zur Ermittlung von Ablauf und Wissen bezüglich der Blutkulturdiagnostik vorgelegt. In der letzten Befragung erfolgte ebenso eine subjektive Evaluation der durchgeführten Maßnahmen. Insgesamt wurden 9362 Blutkulturflaschen von 787 Patientinnen und Patienten analysiert. Im Vergleich der beiden Messzeiträume vor und nach der Schulung zeigte sich auf beiden Interventionsstationen eine gesunkene Kontaminationsrate (4,9 % vs. 2,1 %; 2,2 % vs. 0,4 %), welche jedoch auf einer der beiden Stationen im Beobachtungszeitraum nach der Schulung wieder anstieg. Zudem konnte auf einer Interventionsstation eine signifikante Verringerung arterieller zugunsten zentraler beziehungsweise auf der anderen Interventionsstation eine Verringerung zentraler zugunsten peripherer Blutkulturentnahmen festgestellt werden. Die Füllvolumina der Blutkulturflaschen sowie der Antibiotikaverbrauch änderten sich hingegen nur geringfügig. 134 Mitglieder des Personals wurden geschult. Auf beiden Interventionsstationen 9 zeigte sich ein ähnlicher Wissenserwerb nach der Schulung, ebenso wie ein ähnlicher, jedoch im Vergleich zum Zuwachs geringerer Wissensverlust im Verlauf. Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen bezüglich bestimmter Themen wurden deutlich. Die durchgeführten Maßnahmen erhielten überwiegend gute Bewertungen durch das Personal, wobei Schulung und Informationskarten am besten abschnitten. Im Gegensatz hierzu wurde der BD Vacutainer® aufgrund mangelnder Praktikabilität vorrangig negativ bewertet. Die auf beiden Interventionsstationen gesunkenen Kontaminationsraten sind mit großer Wahrscheinlichkeit durch die durchgeführte Personalschulung erklärbar. Der festgestellte Wissensverlust im Verlauf zeigt die Notwendigkeit wiederholter Schulungsangebote, deren Inhalte den betreffenden Berufsgruppen angepasst werden sollten, da Kenntnisse zur Blutkulturentnahme nicht in jedem Fall vorausgesetzt werden können. Ebenso sollte neues Personal bei Arbeitsbeginn eine Schulung diesbezüglich erhalten. Der Einsatz des BD Vacutainer® ist wegen geringer Adhärenz seitens des Personals nur eingeschränkt analysierbar. Jedoch konnte gezeigt werden, dass eine Nutzung dieses zusätzlichen Entnahmewerkzeuges nicht notwendig ist, um eine Verringerung der Kontaminationsrate zu erzielen. Zusammenfassend konnte in dieser Studie die Unverzichtbarkeit individueller Wissensvermittlung als Kernelement einer optimierten Blutkulturdiagnostik demonstriert werden.
Bloodstream infections and sepsis are characterised by high morbidity and mortality, which require optimal diagnostics. This is primarily done by collecting blood cultures, the correct performance of which as an interdisciplinary process has a decisive influence on the further diagnostic and therapeutic procedure. Aspects such as hygiene, the correct indication, type and number of blood cultures taken, sampling localisation and blood volume are important in order to ensure rapid pathogen identification and to minimise contamination. This enables targeted antibiotic therapy, which contributes to an improved outcome for patients, less development of antimicrobial resistance and a reduction in costs for the healthcare system. In 2021, an eight-month study was conducted at Saarland University Hospital on two intervention wards, with corresponding control wards. The central components of this study were staff training over the course of a month and the introduction of information cards for the pocket, labels to document the localisation of collection, markings to identify the correct filling volume and weekly feedback. In addition, the BD Vacutainer® was provided as an additional sampling tool at one of the intervention wards. Both before and after the training period, the blood volumes and other information and parameters were collected over a period of three months. Over a period of one month approximately two months after the end of this measurement data collection was performed again and compared with the other periods. 10 Before, directly after the training and following the second three-month measurement period, the participants were given an anonymous questionnaire to determine the procedure and knowledge regarding blood culture diagnostics. The final survey also included a subjective evaluation of the measures carried out. A total of 9362 blood culture bottles from 787 patients were analysed. A comparison of the two measurement periods before and after the training showed a lower contamination rate on both intervention wards (4.9 % vs. 2.1 %; 2.2 % vs. 0.4 %), although this increased again on one of the two wards during the course of the training. In addition, a significant reduction in arterial blood cultures in favour of central blood cultures was observed on one intervention ward and a reduction in central blood cultures in favour of peripheral blood cultures on the other intervention ward. In contrast, the filling volumes of blood culture bottles and antibiotic consumption changed only slightly. 134 members of staff were trained. Both intervention wards showed a similar level of knowledge acquisition after the training, as well as a similar but lower level of knowledge acquisition compared to the increase in knowledge. Differences between the individual professional groups with regard to certain topics became clear. The measures implemented received predominantly good ratings from the staff, with training and information cards scoring best. In contrast, the BD Vacutainer® was primarily rated negatively due to its lack of practicability. The reduced contamination rates on both intervention wards can most probably be explained by the staff training that was carried out. The loss of knowledge observed over the course of the programme shows the need for repeated training courses. Their content should be adapted to the professional groups concerned, as knowledge of blood culture collection cannot be assumed in every case. New staff should also receive training in this area when they start work. The use of the BD Vacutainer® can only be analysed to a limited extent due to low adherence on the part of the staff. However, it could be shown that the use of this additional sampling tool is not necessary to achieve a reduction in the contamination rate. In summary, this study demonstrated the indispensability of individual knowledge transfer as a core element of optimised blood culture diagnostics.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-466050
hdl:20.500.11880/40858
http://dx.doi.org/10.22028/D291-46605
Erstgutachter: Becker, Sören Leif
Tag der mündlichen Prüfung: 7-Nov-2025
Datum des Eintrags: 1-Dez-2025
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Infektionsmedizin
Professur: M - Prof. Dr. Sören Becker
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

Dateien zu diesem Datensatz:
Datei Beschreibung GrößeFormat 
Promotion Elisabeth Neser.pdf3,34 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen


Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.